„Success is no longer about changing strategies more often, but having the agility to execute multiple strategies concurrently. And success requires CEOs to develop the right [digital] leadership capabilities, workforce skills, and corporate cultures to support digital transformation.“
Pierre Nanterme (ehemaliger CEO von Accenture)
Digitalisierung ist und bleibt das Gesprächsthema Nummer eins. In diesem Zusammenhang müssen sich Berater und Führungskräfte besonders auch mit dem Faktor „Mensch“ beschäftigen. Denn nichts ist ausschlaggebender für den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens und nichts ist stärker betroffen von der digitalen Transformation. Deshalb kommt es, wie der ehemalige Accenture-CEO Nanterme betont, gerade in dieser Zeit des Umbruchs auf Führungsqualität und Unternehmenskultur an. Diese müssen sich an die aktuellen Entwicklungen anpassen und neu gedacht werden.
Ein sogenannter Digital Leader kann diese Veränderung im Unternehmen aktiv gestalten, organisieren und Mitarbeiter dabei begleiten. Doch leider ist dieser Führungsstil noch in viel zu wenigen Unternehmen präsent. Deshalb wird es Zeit, das Thema „Digital Leadership“ nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Wir geben Dir dafür einen Überblick über die wichtigsten Informationen zum Thema und verraten Dir, auf welche Kompetenzen es im digitalen Zeitalter bei Führungskräften ankommt.
Dann stellt sich nur noch die Frage: Hast Du das Zeug zum Digital Leader?
Übersicht:
Was bedeutet Digital Leadership? Unsere Definition
Herausforderungen für Digital Leadership
Die drei Hauptelemente von Digital Leadership (MUT)
Video: Effiziente Führung im digitalen Zeitalter
Digital-Leadership-Modelle & Führungsstile
- Das VOPA+-Modell für produktive und zufriedene Mitarbeiter
- Das SMART-Modell für den Digital Leader
- Führungsstile für den Digital Leader
- Wer übernimmt eigentlich die Rolle des Digital Leaders?
6 Kompetenzen und Eigenschaften eines Digital Leaders
- Digitale Kompetenzen & Weiterbildung
- Positive Fehlerkultur: Mut & Risikobereitschaft
- Teamfähigkeit & Kommunikation
- Team Building: Talente erkennen & Teams erstellen
- Strategie & Vision
- Flexibilität, Dynamik & Innovation
Unterschied zwischen Digital Leadership und traditioneller Führung
➥ Infografik: Digital Leadership (PDF)
Digitale Evolution statt Revolution
Den passenden Digital Leader für Dein Unternehmen finden
Bestandsaufnahme
In den Führungsetagen herrscht beim Thema rund um digitale Transformation eine große Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität. Die Bedeutung von Digitalisierung ist Geschäftsführern und CEOs bewusst. Entsprechende Führungsmethoden und -kompetenzen werden als wichtig eingestuft. Wenn es aber darum geht, was bereits umgesetzt wurde, fällt das Resultat ernüchternd aus (Quelle). Die Human-Capital-Trendstudie 2019 von Deloitte besagt, dass nur 34 % der Befragten ihre Belegschaft als „digital ready“, also bereit für die digitalisierte Zukunft beschreiben. Das erklärt auch den enormen Beratungsbedarf im Rahmen der digitalen Transformation.
Der digitale Reifegrad eines Unternehmens hängt davon ab, wo das Unternehmen sich in der digitalen Transformation befindet und sagt etwas darüber aus, wie stark Digital Leadership bereits ausgeprägt ist. Handelt es sich um ein Start-up, das gerade im Aufbau ist und erst die Arbeitsmethoden finden muss? Digitalisiert das Unternehmen bereits bestehende Unternehmensprozesse? Oder ist die Firma vielleicht schon völlig digitalisiert? Wer Unterstützung bei der Aufrüstung für die digitale Transformation braucht, findet auf consultingheads passende Kandidaten.
Was bedeutet Digital Leadership? Unsere Definition
Digital Leadership, auch Leadership 4.0 genannt, ist ein neuer Führungsstil, der den digitalen Wandel im eigenen Unternehmen begleitet und vorantreibt mit dem Ziel, Unternehmensprozesse agiler und flexibler zu machen. Als Digital Leader musst Du mit gutem Beispiel vorangehen und bist eine Mischung aus Digital-Experte und Change Leader.
Herausforderungen für Digital Leadership
Doch wieso brauchen Unternehmen diese neue Form des Leaders überhaupt? Es gibt einige Entwicklungen, die für bestehende Führungsmodelle eine Herausforderung darstellen:
- Innovationsdruck: Das Smartphone ist heutzutage nur ein Jahr aktuell bis es durch ein neueres Gerät mit besseren Funktionen ersetzt wird. Technologien, disruptive Geschäftsmodelle und Produkte entwickeln sich rasend schnell. In allen Arbeitsbereichen erhöht sich der Innovations- und Veränderungsdruck.
- Wettbewerb: Die Marktsituation wird unsicherer und der Wettbewerb noch globaler und intensiver. Denn der nächste Wettbewerber ist nur einen Klick entfernt und es gilt das Motto: „The winner takes it all.“ Digitale Märkte tendieren zu Monopolen, da die Skalenvorteile der frühen Pioniere nur schwer eingeholt werden können.
- Dezentralisierung und Open Source: Die Wertschöpfung wird dezentralisiert. Viele neue Marktteilnehmer treten ein und Prozesse können zunehmend schon vom Kunden selbst durch digitale Tools durchgeführt werden.
- Knowledge Revolution: Daten wachsen exponentiell und kollektives Wissen wird wichtiger. Digitale Plattformen und Marktplätze schaffen Transparenz, bieten mehr Auswahl und Kunden besseren Service.
- Interne Kommunikation: Flexible Arbeitsmodelle, wie zum Beispiel virtuelle Arbeitsplätze in unterschiedlichen Zeitzonen, verändern die Kommunikation.
- Wechselhafte Mitarbeiter: Nicht nur der Produktmarkt hat einen schnellen Rhythmus, sondern auch der Arbeitsmarkt. Es wird immer schwieriger, gute Mitarbeiter zu halten. Es herrscht ein schneller Wechsel der Mitarbeiter wie auch der Wettbewerber und Marktsituation.
Die drei Hauptelemente von Digital Leadership
Die folgenden drei Säulen solltest Du bei Deinen Entscheidungen immer berücksichtigen: Mitarbeiter, Unternehmen und Technologie (MUT).
Mitarbeiter (Work Design)
Du erschaffst eine Arbeitsatmosphäre (Work Design), die die Produktivität und Zufriedenheit der Mitarbeiter stärkt. Du beziehst jeden Einzelnen aktiv in den Transformationsprozess mit ein und versuchst ihn für das Thema zu gewinnen, damit er sein volles Potenzial entfalten kann.
Siehe auch: Das VOPA+-Modell für produktive und zufriedene Mitarbeiter
Unternehmen (Business Design)
Du hast eine Vision für die digitale Zukunft des Unternehmens und gibst eine klare Richtung vor. Als Digital Leader bist Du für neue Organisationsstrukturen (Business Design) verantwortlich, die dafür sorgen, dass Unternehmen schnell und agil auf Veränderungen reagieren können. Nur durch Agilität schaffst Du es, Dein Unternehmen durch die digitale Transformation zu leiten.
Technologie (Customer Needs Design)
Du kennst die neuesten Trends und machst das Unternehmen gegenüber Wettbewerbern im digitalen Zeitalter zukunftssicher. Außerdem setzt Du Dich bei der Entwicklung neuer Technologien für absolute Kundenzentrierung ein (Customer Needs Design). Das Testen von Prototypen sowie das Sammeln und Analysieren von Big Data über die Kunden hilft, um Kundenverhalten vorherzusagen und das Geschäftsmodell schnell weiterentwickeln zu können.
„Digital Leadership bedeutet letztendlich absolute User Centricity zu verfolgen.“
Frank Kohl-Boas, ehemaliger Head of HR Business Partner bei Google
Video: Effiziente Führung im digitalen Zeitalter
Digital-Leadership-Modelle & Führungsstile
Der Digital Leader kann sich an bereits bestehenden Modellen und Führungsstilen orientieren.
Das VOPA+-Modell für produktive und zufriedene Mitarbeiter
Das VOPA+-Modell beschreibt die Art der Zusammenarbeit und Atmosphäre in einem Unternehmen, für deren Umsetzung der Digital Leader sorgen sollte. Es geht dabei um Vernetzung (V), Offenheit (O), Partizipation (P) und Agilität (A). Diese vier Elemente sind nur auf Basis von Vertrauen (+) umsetzbar. Sie stärken gemeinsam die Produktivität und Zufriedenheit der Mitarbeiter.
- Vernetzung: Alle Mitarbeiter sollten miteinander vernetzt sein, sodass der Austausch und die Zusammenarbeit so leicht und effektiv wie möglich stattfinden können. Das beinhaltet interne soziale Medien, virtuelle Communities und digitale Informationsplattformen, auf die jeder relevante Mitarbeiter jederzeit zugreifen kann.
- Offenheit: Die Mitarbeiter leben Offenheit, indem sie Informationen aktiv bereitstellen und weitergeben damit die bestmöglichsten Ergebnisse erzielt werden können.
- Partizipation: Hierarchien werden flacher und Angestellten muss es ermöglicht werden, sich wirklich bei Entscheidungsprozessen einzubringen und ihr Arbeitsumfeld selbst zu kreieren. Nur so können sie ihr Potenzial und ihre Kreativität voll ausschöpfen, damit ihre Projekte zu ihren Herzensangelegenheiten werden.
- Agilität: Je beweglicher ein System ist, desto schneller und wirkungsvoller kann es reagieren. Dies zeigt sich auch darin, wenn Führungskräfte autonome Arbeit fördern und Fehler tolerieren. Flexible Arbeitszeiten, Home- oder Remote-Office soll das Arbeiten für Mitarbeiter flexibler und angenehmer machen.
Das SMART-Modell für den Digital Leader
Da Mitarbeiter unter dem neuen Führungsstil mehr Eigenverantwortung übertragen bekommen, musst Du als Digital Leader dafür sorgen, dass ihr gemeinsam Ziele setzt. Es geht dabei nicht um Kontrolle, sondern um Orientierung für die Mitarbeiter und das Unternehmen. Das Endziel ist, Deine Organisation digital zu transformieren und agil aufzustellen. Doch das passiert nicht über Nacht, denn auf dem Weg dahin gibt es viele Meilensteile, die zu erreichen sind. Um diese Ziele zu definieren, kann Dir das SMART-Modell helfen:
- Spezifisch: Als Digital Leader solltest Du Ziele mit Deinen Mitarbeitern so klar und konkret wie möglich definieren. So stellst Du sicher, dass jeder die Ziele versteht und an deren Umsetzung effektiv mitarbeiten kann.
- Messbar: Für die Ziele solltest Du außerdem qualitative und quantitative Messgrößen bestimmen. So kannst Du Euren Erfolg messen und Fehler so früh wie möglich erkennen.
- Attraktiv: Digital Leadership funktioniert nur, wenn Deine Mitarbeiter den neuen Führungsstil akzeptieren. Du musst sie deshalb von den Vorteilen überzeugen und dafür sorgen, dass es sich für sie lohnt, die gesteckten Ziele zu erreichen.
- Realistisch: Die Ziele sollten natürlich realistisch sein und mit den verfügbaren Mitteln umgesetzt werden können. Alles andere führt zu Frustration und einer schlechten Arbeitsatmosphäre.
- Terminiert: Was soll bis wann erledigt sein? Auch der Zeitrahmen für die vereinbarten Ziele sollte definiert werden, damit ein effektives Ergebnis erzielt werden kann.
Führungsstile für den Digital Leader
Es gibt nicht den einen, perfekten Führungsstil, sondern Du kannst als Leader auf ganz unterschiedliche Art und Weise das Beste aus Deinen Mitarbeitern herausholen. Das hängt sowohl von Dir, von Deinem Team und der Situation ab. In der Theorie wird zwischen neun verschiedenen Stilen unterschieden:
Die digitale Führung setzt aufgrund der bekannten Herausforderungen üblicherweise den Fokus auf Kommunikation und Kollaboration quer durch die Funktionen, das heißt tendenziell einen partizipierenden Stil. Doch dabei ist es natürlich wichtig, wie immer auf das Level und die Persönlichkeit der Mitarbeiter einzugehen. Ein Berufsanfänger muss mehr geleitet werden als ein erfahrener Mitarbeiter, genauso ein unsicherer Typ mehr als ein selbstsicherer.
Wer übernimmt eigentlich die Rolle des Digital Leaders?
Die Rolle des Digital Leaders kann vom CEO selbst übernommen werden, aber er oder sie kann sich auch Unterstützung suchen. Über consultingheads werden Top-Kandidaten, die ihr Digital Mindset mit ins Unternehmen einbringen können, kostengünstig an Unternehmen vermittelt. Je nach Branche können verschiedene Positionen als Leader passend sein. Zum Beispiel kann der CMO bei marketing- und produktgetriebenen Wirtschaftszweigen wie dem Einzelhandel geeignet sein. Bei technologiegetriebenen Branchen passt der CIO oder CTO besser. Es kann aber auch eine neue Führungsposition, zum Beispiel der Chief Digital Officer (CDO) kreiert werden.
In jedem Fall ist der Digital Leader Bindeglied der gesamten Organisation, zwischen allen Führungskräften, der Vorstandsebene und den Mitarbeitern. Er schafft eine klare Vision für das gesamte Unternehmen und bewirkt die notwendigen Veränderungen in der Organisation, um die bevorstehende Mission zu meistern. Deloitte vergleicht die Rolle des Digital Leaders mit einem Dirigenten eines Sinfonieorchesters („Symphonic C-Suite“). Die Mitglieder beziehungsweise Mitarbeiter sind Meister ihrer Kunst beziehungsweise Experten auf ihrem Gebiet. Sie arbeiten zusammen, finden ein gemeinsames Klangbild, inspiriert von einer empathischen Dirigentenpersönlichkeit, die sie leitet.
Die Rolle des CDO ist jedoch in den meisten Fällen nur eine vorübergehende, da die primäre Aufgabe darin besteht, das Unternehmen in das digitale Zeitalter zu transformieren. Ist diese Mission erfüllt, werden sich auch die Aufgaben des CDOs verändern. Wenn es ihm gelungen ist, mit der Transformation neue Unternehmen und Geschäftszweige aufzubauen, übernimmt er im Anschluss entweder für diese die Führung oder er wird im Bereich Business Development und Innovation eine leitende Funktion einnehmen. Damit wird sich dann schlussendlich auch sein Titel ändern.
6 Kompetenzen und Eigenschaften eines Digitalen Leaders
Als Digital Leader solltest Du bestimmte Kompetenzen vorweisen können. Das sind zum einen sogenannte „Digital Skills“, also die Expertise in digitalen Technologien. Zum anderen solltest Du auch gewisse Eigenschaften besitzen. Dazu gehört zunächst ein „Digital Mindset“, d.h. eine „Digital-First-Denkweise“, die es Dir erlaubt neue interaktive und interdisziplinäre Innovationen und Denkansätze zu begünstigen. Außerdem musst Du Sozialkompetenzen und Führungsqualitäten mitbringen, da Du Deine Leute mit auf den Weg der digitalen Transformation nehmen musst.
Insgesamt haben wir die folgenden sechs wichtigen Kompetenzfelder eines Digital Leaders identifiziert:
Digitale Kompetenz & Weiterbildung
Fach- und Branchenkenntnisse sollten für Dich als Digital Leader selbstverständlich sein. Es hilft, wenn Du Berufserfahrung bei Digitalunternehmen (z.B. Google, Apple, Facebook, Amazon), Technologieunternehmen (z.B. SAP, Microsoft, Adobe) oder in der IT-Beratung vorweisen kannst.
Unabhängig davon solltest Du immer auf dem neuesten Stand sein, was Innovationen und Veränderung in der digitalen Welt betrifft. Du solltest selbst digitale Tools auf allen Ebenen nutzen, für das Thema „Digital“ brennen und Dich rund um die Uhr, das heißt auch privat, mit den Themen auseinandersetzen wollen. Dabei geht es vor allem um folgende digitale Technologien:
- Künstliche Intelligenz
- Big Data, Interpretation & Entscheidungen
- Internet of Things
- Cloud Computing
- Mobile
- E-Commerce
- Online Marketing
- Social Media
Das ist wichtig, da Du Dich nicht nur um die eigene Weiterbildung, sondern auch um die Deiner Mitarbeiter kümmern musst. Du musst ihnen Dein eigenes Wissen vermitteln und passende externe Workshops für Trainings finden. Der digitale Reifegrad von Unternehmen hängt schließlich zum größten Teil nicht nur davon ab, wie viel in Technologie, sondern auch in die Fortbildung von Mitarbeitern investiert wird (Quelle).
Positive Fehlerkultur: Mut & Risikobereitschaft
Als Digital Leader solltest Du als Vorbild offen mit Deinen Fehlern umgehen, denn ein charakteristisches Element für Digital Leadership ist eine positive Fehlerkultur.Das bedeutet, dass Fehler nicht per se negativ gesehen werden, sondern vielmehr als Chancen, um daraus zu lernen.
Das hat zur Folge, dass Mitarbeiter ohne Angst und Hemmungen neue Ideen in den Raum werfen und diskutieren können. Man hält sich nicht mehr aus Angst vor Fehlentscheidungen an alten Strukturen fest und kann Innovationen mehr Raum geben. Entscheidungen müssen mutig getroffen werden, auch wenn sie mit Risiken behaftet sind. Denn nur so können Unternehmen beim schnellen Wandel mithalten und Grenzen zu neuen Geschäftsmodellen, Gruppen sowie partnerschaftlichen Ökosystem können überschritten werden.
Teamfähigkeit & Kommunikation
Das Unternehmen allein reicht heutzutage nicht aus, um Mitarbeiter an sich zu binden. Durch den schnelllebigen Wechsel und die digitale Transformation sind Menschen mehr denn je auch bei ihrem Arbeitsplatz auf soziale Strukturen und ein Teamgefühl angewiesen. Hier hast Du als Digital Leader eine ganz entscheidende Rolle, die hohe Sozialkompetenz erfordert. Du bist dafür verantwortlich, dieses wichtige Teamgefühl bei jedem Mitarbeiter zu entwickeln, sodass die Kommunikation offen ablaufen kann und Vertrauen im Team herrscht. Gerade für die junge Generation ist dieser Punkt extrem wichtig.
Um dies zu erreichen, kannst Du bestimmte Vorgehensweisen nutzen, wie zum Beispiel eine Feedbackkultur implementieren oder gemeinsame Core Values aufstellen, mit denen sich Dein Team identifizieren kann. Doch am allerwichtigsten ist es, dass Du als absolutes Vorbild vorangehst. Was bedeutet das?
- Du musst selbst offen und ehrlich mit jedem Teammitglied kommunizieren.
- Du musst selbst jedem Teammitglied Vertrauen und Empathie schenken. Lass sie eigenverantwortlich arbeiten, sodass sie sich frei entfalten können.
- Du musst selbst motiviert und zuversichtlich eingestellt neuen Herausforderungen und Veränderungen entgegentreten.
Nur so kannst Du diese Punkte auch von Deinen Mitarbeitern erwarten und sorgst dafür, dass sie digitale Prozesse und Transformationen besser akzeptieren. Diese Leadership-Skills, Sozialkompetenz und positive Grundeinstellung musst Du als Digital Leader vorweisen können. Im besten Fall schaffst Du es dann auch, Mitarbeiter zu halten, sogar wenn ihre Jobs durch die digitale Transformation verschwinden. Denn motivierte und eigenverantwortliche Teammitglieder haben keine Angst vor Veränderungen, sondern sehen sie als Chance, sich weiterzuentwickeln.
Team Building: Talente erkennen & Teams erstellen
In Unternehmen arbeiten Menschen, die sich auf unterschiedlichste Art und Weise unterscheiden können – ob auf ihr Alter, die Berufserfahrung, Zeit im Unternehmen, Hintergründe, Werte, Ideen oder Arbeitsweisen bezogen. Ein agiles Unternehmen macht sich diese Diversität zu nutzen und stellt fluide Teams auf. Wenn Du auf der Suche nach hochqualifizierter Verstärkung für Dein Team bist, findest Du auf consultingheads den passenden Kandidatenpool.
Als Digital Leader musst Du in der Lage sein je nach Problemstellung, ein neues, kompetentes und vielfältiges Team zusammenzustellen, das sich ergänzt und so das bestmögliche Ergebnis zustande bringen kann. Das schaffst Du, indem Du nie den Bezug zu Deinen Mitarbeitern verlierst und die Vernetzung unterschiedlicher Teams unterstützt sowie organisierst. Dazu brauchst Du ein Verständnis von Diversität und musst Talente erkennen und entwickeln können.
Strategie & Vision
In der digitalen Transformation stehst Du vor dem Problem, dass Dinge, obwohl sie auf kurzer Sicht funktioniert haben, bald nicht mehr die richtige Methode sein können. Deshalb ist es wichtig, dass Du stets einen Überblick, eine Art Helikopterperspektive, über die langfristige Strategie, eure Vision, Deine Mitarbeiter, den Markt und die Konkurrenz behältst.
Dabei solltest Du auch ein gewisses Talent an den Tag legen, Trends schnell zu erkennen beziehungsweise zukunftsorientiert voraussagen können. Das heißt, Du solltest ein Gefühl dafür haben, welche Trends von kurzer Dauer sind und welche sich für das eigene Geschäftsmodell als disruptiv herausstellen können. Als Digital Leader gibst Du Orientierung und bist dazu fähig, ganzheitlich und visionär zu denken und zu handeln.
Flexibilität, Dynamik & Innovation
Agilität und Flexibilität sind das Stichwort der digitalen Transformation und genau das solltest Du als Digital Leader auch verkörpern. Um Innovationen gar zu entwickeln, bevor sie sich als Trend entpuppen, brauchst Du Kreativität und die Fähigkeit disruptiv zu denken, vor allem in Bezug auf neue Prozesse und Geschäftsmodelle. Denn es liegt an Dir, dass das Unternehmen der Konkurrenz immer einen Schritt voraus ist.
Als gutes Beispiel gehst Du mit Dynamik und Lust auf Veränderungen voran. Das ist besonders wichtig, da Du gemeinsam mit Deinem Team verschiedene Möglichkeiten testen und dynamisch auf Veränderungen reagieren musst, damit ihr Innovationen vorantreiben könnt. Du darfst deshalb auf keinen Fall an alten Strukturen, die die digitale Transformation behindern, festhalten.
Unterschied zwischen Digital Leadership und traditioneller Führung
Digital Leadership | Traditionelle Führung |
Integrativ & temporär: Digital Leader vernetzen Kompetenzen der Mitarbeiter und übernehmen je nach Situation auch selbst Aufgaben. | Hierarchieorientiert & dauerhaft: Führungskräfte definieren dauerhafte Hierarchie, Zuständigkeiten und Befugnisse. |
Prinzipien & Prozess: Digital Leader agieren innerhalb verbindlicher Prinzipien und Prozesse, die überprüft werden können. | Position & Hierarchie: Führungskräfte haben eine formelle Macht und können in letzter Instanz bestimmen. |
Abstimmung & Reflexion: Digital Leader priorisieren und bewerten mit Mitarbeitern die Aufgaben und Ergebnisse. Fokus auf das „Warum“. | Delegation & Kontrolle: Führungskräfte steuern Aufträge, übertragen Aufgaben und bewerten Ergebnisse. Fokus auf das „Wie“. |
In Echtzeit & vollständig: Führung schafft hohe Transparenz und Verfügbarkeit von Informationen. Mitarbeiter sollen eigenverantwortlich auf dem neusten Stand sein. | In Stufen & selektiv: Informationen werden regelmäßig über die Hierarchieebenen verteilt. Relevanz und Bringschuld liegt in der Hierarchie bei den Führungskräften. |
Kollektiv & kontinuierlich: Es zählen Zusammenarbeit, Verhalten der Person sowie Ergebnisqualität. Feedback erfolgt kollektiv im Team. | Individuell: Es zählen Einzelleistung und individuelle Ziele. Kontrolle und Feedback erfolgt vom direkten Vorgesetzten in Zweiergesprächen. |
Lernfortschritte & Unterstützung: Digital Leader sorgen für verbindliche Prozesse zum Lernen aus Fehlern und zur produktiven Klärung von Konflikten. | Regelwerke & Konsequenzen: Regeln sollen Fehler und Konflikte vermeiden. Einhaltung wird kontrolliert und bei Verstößen folgen Konsequenzen. |
Innovation & Wachstum: Eine hohe Bereitschaft und Fähigkeit zum laufenden Wandel fördert eigenverantwortliches Handeln – und umgekehrt. | Effizienz & Optimierung: Mit minimiertem Risiko sollen Prozesse schnell optimiert werden. Spielraum für Kreativität ist knapp, Veränderungen werden gemieden. |
Infografik: Digital Leadership (PDF)
Digitale Evolution statt Revolution
Strategie, Kommunikation und Dynamik – das alles sind Aspekte, die auch schon vor zwanzig Jahren als wichtige Führungsqualitäten bekannt waren. Man könnte also meinen, dass dieser „neue“ Führungsstil eigentlich gar nicht so neu ist. Dennoch sind die altbekannten Punkte bei den neuen Arbeitsweisen und Marktentwicklungen wichtiger denn je. Auch gibt es vereinzelte Aspekte, die man damals wahrscheinlich noch nicht auf dem Schirm hatte (Stichwort „Big Data“ oder „New Work“).
Es geht sowohl bei der digitalen Transformation als auch bei der Art wie wir Teams führen nicht darum, dass man von heute auf morgen alles anders macht. Es handelt sich nicht um einen endlichen Prozess, den man abschließen kann – um keine digitale Revolution, sondern vielmehr um eine digitale Evolution: eine schrittweise Entwicklung, ein ständiges Hinterfragen und Feedback einholen. Was sich dann aber langfristig entwickelt, ist revolutionär. Alte Denkweisen und Prozesse werden in Frage gestellt, teilweise durch komplett andere ersetzt und am Ende entsteht eine komplett andere Arbeitswelt.
Den passenden Digital Leader für Dein Unternehmen finden
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Quellen:
https://www.dgfp.de/fileadmin/user_upload/DGFP_e.V/Medien/Publikationen/2012-2016/Digital_Leadership_Studie.pdf
https://www2.deloitte.com/de/de/pages/technology/articles/survival-through-digital-leadership.html
https://www.capgemini.com/consulting-de/wp-content/uploads/sites/32/2017/08/14-10-16_digital_leadership_v11_web_17102016.pdf
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2 Antworten
Vielen Dank für den ausführlichen Artikel. Das ist eine gute Grundlage für die nächste Folge meines „Digital Innovation Podcast“.
Beste Grüße
Interessanter Podcast und vielen Dank für das positive Feedback, Artur!
Viele Grüße vom consultingheads-Team